Über das Projekt

Hintergrund

Die Anpflanzung von Eukalyptus- und Kiefernmonokulturen ist in Portugal und Spanien eine weitverbreitete Bewirtschaftungsform des Waldes. Neben der effizienten Holzproduktion tragen diese Plantagen jedoch massiv zur Instabilisierung des Waldes bei. Besonders für Brände sind die Monokulturen sehr anfällig. In Spanien und Portugal hat sich seit dem 20. Jahrhundert die Nutzung der aus Australien stammenden Eukalyptusbäume, insbesondere für die Zellstoffproduktion, weit verbreitet. Dieser wird häufig in Plantagen angebaut, was zu einer hohen Produktivität bei relativ geringen Kosten, aber gleichzeitig auch zu einer Destabilisierung des Ökosystems führte. Insbesondere Waldbrände wurden hierdurch stark befördert.

Langfristiges Ziel

Entwicklung von Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Management lokaler und naturnaher Waldökosysteme.

Umsetzung

Zunächst werden Studierende eine Grundlagenstudie für eine Diagnostische Ökosystemanalyse durchführen. Spezifisch werden sie dabei die natürliche Vegetation der stark degradierten und z.T. durch Feuer zerstörten Wälder und Plantagen der Region untersuchen sowie die derzeitige Bewirtschaftungsweise dokumentieren. Die floristischen Inventare und ökosystemaren Aufnahmen auf verschiedenen Untersuchungsflächen sollen erste Hinweise auf mögliche, zukünftige Managementmaßnahmen im Umgang mit dem Waldökosystem und dessen Wiederherstellung liefern. Von besonderem Interesse ist es zu untersuchen, welche Arten sich in den ehemals genutzten Eukalyptus- und Kiefernmonokulturen spontan etablieren und welche Potenziale die natürlichen Prozesse erkennen lassen. Langfristig ist eine alternative Nutzung des Waldes unter Berücksichtigung der aktuellen Klimaszenarien und weiteren Bedrohungsfaktoren anvisiert, die zum Aufbau und der Erhaltung eines anpassungsfähigen und somit resilienten Waldökosystems beiträgt. Es ist geplant, dass durch die vom Centre for Econics and Ecosystem Management angeleitete studentische Forschung eine längerfristige, konzeptionelle Begleitung der Privatwaldbesitzenden und deren Waldflächen darstellt. In einer ersten Pilotphase werden die ersten Studierenden mit den Sondierungsarbeiten in Galicien beginnen. Dieses Projekt soll ergründen, welche naturnäheren und stabilere Waldökosysteme dem Eukalyptus folgen könnten und welche Managementmaßnahmen dafür ergriffen werden müssen, um die Wälder langfristig resilient und auch nutzbar zu halten. Studierende des Bachelorstudiengangs „International Forest Ecosystem Management (B.Sc.)“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sind nun erstmalig in Galicien tätig und sammeln seit Oktober 2021 Daten über die natürliche Entwicklung der Vegetation auf nicht genutzten Eukalyptusflächen. Sie beschäftigen sich sowohl mit den ökologischen Bedingungen und Brandursachen als auch den sozioökonomischen Ansprüchen und stehen in Kontakt zu lokalen Akteur*innen und Waldbesitzer*innen, die sich mit der Nutzung des Waldes beschäftigen.

Institutionelle Bindung

Das Projekt findet unter fachlicher Leitung des Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswald statt und soll möglichst mit jährlich aufeinander aufbauenden Untersuchungen von Studierenden (immer im Zeitraum von September bis Februar) über mehrere Jahre hinweg fortgeführt werden. Es wird gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnern („Proyecto de red de propietarios forestales privados“) in der Umgebung von A Cañiza (Provinz Pontevedra, Galicien, Spanien) sowie Xunqueira de Ambía (Provinz Ourense, Galicien, Spanien) umgesetzt und finanziell von der Stiftung Zukunft jetzt! und dem Eramus+ Programm gefördert.

Logo
Ein Mensch steht im Wald

Die studentische Forschung erlaubt hier unter anderem Einsichten zur natürlichen Regeneration stark vom Menschen gestörter oder veränderter Wälder. Eine wichtige Grundlage für eine ökosystembasierte Wiederherstellung leistungsfähiger Ökosysteme, die für die biologische Vielfalt und auch das menschliche Wohlergehen in der Region eine wichtige Rolle spielen.

Pierre Ibisch, Professor für Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde

Warum wir fördern


Anlässlich eines Austauschs zwischen dem Centre for Econics and Ecosystem Management der HNEE und der Stiftung Zukunft jetzt! zur laufenden Unterstützung des Aufbaus des Studiengangs „Sozialökologische Waldbewirtschaftung“ kam die Frage auf, ob man auch jetzt schon Studierende unterstützen kann, einige der Ideen, die mit dem Studiengang verfolgt werden, bereits in die Tat umzusetzen. Durch einen privaten Kontakt der Stiftung (José Hazañas) mit Privatwaldbesitzer*innen in Galicien, die sich für eine andersartige und nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder bzw. Transformation ihrer Eucalyptusplantagen interessieren, schien ein ideales Experimentierfeld für studentische Forschung und Projektarbeit gefunden worden zu sein.

Wir möchten die Transformation von naturfernen, vulnerablen Plantagen und degradierten Wäldern hin zu naturnahen Waldökosystemen unterstützen. Somit ermöglichen wir nicht nur ein langfristiges Einkommen für die Waldbesitzer, sondern auch die Erhaltung und Wiederherstellung wichtiger Ökosystemleistungen (Biodiversität, sauberes Wasser, Erosionsschutz, Waldbrandprävention, etc.) für die lokale Bevölkerung und die ganzen Region.

PROJEKTDETAILS

Was wir fördern


Eine für die Region typische Eukalyptusplantage. Da die jungen Bäume kaum andere Pflanzen im Unterwuchs wachsen lassen, besteht eine solche Plantage aus nahezu einer einzigen (Baum-)Art mit dem Ziel, möglichst schnell Holz zu produzieren. Neben den Pflanzen ist auch die Anzahl an Tierarten in solchen Eukalyptusmonokulturen sehr gering. Die in den Bäumen enthaltenen ätherischen Öle unterdrücken nicht nur den Unterwuchs, sondern führen auch zu einer leichtern Entzündbarkeit der Plantagen.

In Zukunft sollte es, nach Sichtweise des Projektes, wieder vermehrt naturnahe, heimische Eichenwälder geben, die nicht nur eine höhere Artenvielfalt aufweisen, sondern auch stärker zur Kühlung der Landschaft und Verringerung der Waldbrandgefahr beitragen, sofern ein angemessenes und naturnahes Management stattfindet.

Vorher:

Waldprojekt  Vorherbild

Eine für die Region typische Eukalyptusplantage. Da die jungen Bäume kaum andere Pflanzen im Unterwuchs wachsen lassen, besteht eine solche Plantage aus nahezu einer einzigen (Baum-)Art mit dem Ziel, möglichst schnell Holz zu produzieren. Neben den Pflanzen ist auch die Anzahl an Tierarten in solchen Eukalyptusmonokulturen sehr gering. Die in den Bäumen enthaltenen ätherischen Öle unterdrücken nicht nur den Unterwuchs, sondern führen auch zu einer leichtern Entzündbarkeit der Plantagen.

Nachher:

Waldprojekt Nachherbild

In Zukunft sollte es, nach Sichtweise des Projektes, wieder vermehrt naturnahe, heimische Eichenwälder geben, die nicht nur eine höhere Artenvielfalt aufweisen, sondern auch stärker zur Kühlung der Landschaft und Verringerung der Waldbrandgefahr beitragen, sofern ein angemessenes und naturnahes Management stattfindet.

Wald in Galizien

Ohne Forschungsarbeit kann man nichts verstehen.

Ernst Alexander Rauter