von: Nina Heinisch, Journalistin für Pure Water for Generations e. V.

Das Frühjahr 2025 war eines der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Flüsse führen Niedrigwasser, Böden sind ausgedörrt. Und doch behandeln wir Wasser vielerorts immer noch wie eine selbstverständliche Ressource. Dabei ist es unsere kostbarste: Ohne sauberes Wasser, kein Leben.

Genau hier setzen die Wassertage des gemeinnützigen Vereins Pure Water for Generations e. V. (PWfG) an: Sie holen Kinder und Jugendliche raus aus dem Klassenzimmer und führen sie hinein in eine unmittelbare Begegnung mit dem Element, ohne das nichts auf der Erde existieren könnte.

Was sind die Wassertage?

Von Anfang Juni bis Ende Juli tourt das Team von PWfG durch Deutschland und Österreich und begleitet rund 3.500 Schülerinnen und Schüler für einen Tag an Flüsse, Seen und ans Meer. Dort erleben die jungen Menschen das Wasser auf eine neue, sinnliche Weise: Sie sehen, hören, riechen, fühlen es – und entwickeln dabei eine tiefere Verbindung.

Denn genau das ist vielen Menschen – nicht nur Kindern und Jugendlichen – verloren gegangen: Die Bedeutung von Wasser emotional zu begreifen. Zu fühlen, dass wir ein Teil des Wasserkreislaufs sind und nicht getrennt von der Natur existieren. Für viele von uns fließt Wasser unbegrenzt aus dem Hahn. Wie begrenzt diese Quelle ist – und wie sehr sie auch in Mitteleuropa unter dem Klimawandel leidet –, ist den meisten kaum bewusst. Die Wassertage schaffen genau hier Wissen, stärken Bewusstsein und machen spürbar, wie wertvoll sauberes Wasser ist.

Entstanden aus einer Vision

Die Bildungsinitiative entwickelte sich aus einer außergewöhnlichen Reise: 2017 paddelte Vereinsgründer Pascal Rösler auf einem Stand-up-Paddle-Board 2.467 Kilometer von München über die Isar und die Donau bis ins Schwarze Meer und fragte sich jeden Tag: „Warum kann ich das Wasser, auf dem ich paddle, nicht trinken?“

Aus dieser Erfahrung entstand die Vision des Vereins, die Donau bis 2042 trinkbar zu machen – und das pädagogische Programm der Wassertage, das heute Kinder stärkt, selbst Teil der Lösung zu sein.

Ein Tag am Wasser

Ein Wassertag gliedert sich in drei Phasen:

  1. Film und Gespräch
    Der Tag beginnt mit dem Dokumentarfilm „2.467 km – Eine Reise bis ins Schwarze Meer“, der Pascal Röslers zweimonatige Paddeltour begleitet – und Raum für anschließende Diskussionen lässt.

  2. Vier Lernstationen am Wasser zu den Themen

    • Wasserkreislauf & Gewässerschutz

    • Mikroplastik und Müllsammel-Challenge

    • Kreatives Malen von „Wasserbildern“

    • Achtsamkeits- und Yoga-Reise zum Verbinden mit sich selbst und der Natur

  1. Stand-up-Paddling
    Zum Abschluss geht es für die Jugendlichen auf SUP-Boards – das Wasser wird unmittelbar erfahrbar, körperlich und sinnlich.

Jede Station verbindet Wissen mit Erleben, Sinneserfahrung und Eigeninitiative. So wird Umwelterziehung vom abstrakten Lehrstoff zum lebendigen, ganzheitlichen Erlebnis.

Vom Erleben zum Handeln

Im Laufe des Wassertages lernen die Schülerinnen und Schüler vier Kernbotschaften kennen, die über den Tag hinaus wirken:

  • NIMM 3 – Nimm jedes Mal drei Dinge aus der Natur mit, die dort nicht hingehören.

  • WIRKLICH ? – Stell dir vor jedem Kauf die Frage: Brauche ich das wirklich?

  • STILLE – Finde jeden Tag einen Moment, um deinem Atem zu lauschen.

  • ACHTSAMKEIT – Erkenne den Wert des Wassers für dein Leben.

Diese Impulse knüpfen an den Alltag der Jugendlichen an und helfen, neues Verhalten langfristig zu verankern.

Eine neue Verbindung zur Natur

Das Ziel der Wassertage ist es, den Kinder und Jugendliche eine neue, lebendige Beziehung zum Wasser zu ermöglichen. Achtsamkeit, sinnliche Erfahrungen, wissenschaftliche Impulse und kreative Ausdrucksformen verbinden sich zu einem Bildungstag, der nachwirkt – und der verändert.

Feedbackbögen zeigen, dass über 90 % der Teilnehmenden nach einem Wassertag angeben, Wasser bewusster wahrzunehmen – und Lehrkräfte berichten von anhaltenden Projekten wie schuleigenen Cleanup-Gruppen oder Gewässer-Patenschaften. So entsteht ein Multiplikator-Effekt, der weit über den einzelnen Tag hinausreicht.

Die Rolle der Stiftung Zukunft jetzt!

Damit die Wassertage stattfinden und wachsen können, braucht es starke Partner. Die Stiftung Zukunft jetzt! unterstützt das Programm und trägt dazu bei, dass noch mehr Kinder lernen, wie wertvoll sauberes Wasser für ihre Zukunft ist.

Eine Gruppe Menschen sitzt auf Fitnessmatten
Eine Gruppe Personen sitzt am Ufer
Eine Gruppe Menschen lässt sich fotografieren
Eine Gruppe Personen springt ins Wasser
Kategorien: Veranstaltungen, Projekt-News
Tags: Bildung, Wissenschaft und Forschung, Natur- und Umweltschutz