Die aktuelle öffentlichen Diskussion rund um das Thema Greenwashing von sogenannten Nachhaltigkeits- oder „ESG“-Fonds (Environment, Social, Governance) verunsichert. Viele Verbraucher*innen wollen auf keinen Fall in Kohle- oder Rüstungsunternehmen investieren oder von Ausbeutung und der Verletzung von Menschenrechten profitieren.

Die Datenbank „Faire Fonds“ enttarnt Greenwashing und macht kontroverse Unternehmen in Investmentprodukten sichtbar. Das Informationsportal der beiden NGOs (Nichtregierungsorganisationen) urgewald und Facing Finance untersucht die Zusammensetzung von gut 2.000 in Deutschland an Privatanleger*innen vertriebenen offenen Fonds auf „kontroverse“ Unternehmen hin. Diese Unternehmen haben kontroverse Geschäftsbereiche aus den Sektoren Kohle, Öl und Gas, Rüstungs- und Plastikproduktion und/oder zeigen kontroverse Geschäftspraktiken wie Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen. Letztere werden vor allem in den Sektoren IT, Bergbau, Automobile und Textil gekennzeichnet. Insgesamt nutzt Faire Fonds aktuell eine Liste von rund 1.100 „kontroversen“ Unternehmen für die Analyse der Fondsportfolien.

Interessierte Anleger*innen können nach „Ihrem“ Fonds suchen und mit ein paar wenigen Klicks feststellen, ob er in „kontroverse“ Unternehmen investiert ist, aus welchen Sektoren diese kommen und wie hoch die Belastungen des Fonds insgesamt sind (prozentual; in Relation zum Gesamtfondsvolumen). Enthalten ist eine Begründung, warum die Unternehmen als „kontrovers“ eingestuft werden, samt den zugrundeliegenden Quellen.

Die Suche ist denkbar einfach: Über den Fondsnamen oder die ISIN-Nummer können einzelne Fonds gefunden werden. Weiterhin hat das Portal Filterfunktionen – man kann sich beispielsweise nur ETFs (Exchange Traded Funds) anzeigen lassen (Fonds, die zum Beispiel einen Aktienindex wie den Dax nachbilden). Oder nur die sogenannten ESG-Fonds anzeigen lassen, die laut Eigenaussage (!) Nachhaltigkeitskriterien wie CO2-Emissionen, Rüstungsgüter oder die Kernarbeitsnormen der ILO bei der Auswahl ihrer Zusammensetzung berücksichtigen. Oder es zumindest so angeben. Wer sich nur für die Fonds eines der vier großen deutschen Anbieter Allianz, Deka, DWS oder Union Investment interessiert, kann explizit diese Fonds aufrufen. Und man kann die Auswahl nach der Höhe ihrer Belastung durch Kontroversen sortieren, damit die „schlimmsten“ Fonds schnell auf einen Blick sichtbar sind.

Schließlich: falls Sie „Ihren“ Fonds nicht finden, sprechen Sie uns auch gerne an. Wir fügen ihn bei der nächsten Aktualisierung von Faire Fonds (voraussichtlich im Herbst dieses Jahres) gern hinzu!

Ein paar Anmerkungen zum Schluss:

  • Faire Fonds spricht keine Empfehlung für oder gegen ein Produkt aus und ersetzt keine professionelle Beratung. Suchen Sie ggf. qualifizierte Berater*innen auf.

  • Portfolios von Fonds unterliegen kontinuierlichen Veränderungen. Bitte achten Sie daher auf die Datumsangaben bei den Analysen durch Faire Fonds.

  • Selbst Fonds, deren Belastung mit 0% angegeben wird, sind nicht unbedingt „sauber“. Dies liegt daran, dass wir mittlerweile zwar mit 1.133 „kontroversen“ Unternehmen eine recht große Datenbasis haben, aber natürlich gibt es darüber hinaus noch viele weitere „kontroverse“ Unternehmen – leider.


Projektbezug:
Kategorien: Allgemein
Tags: Klimaschutz