Fünf Tage Agroforst in einer Stadt in den Bergen von Sardinien. So sah im Mai eine Woche für die Teilnehmenden der diesjährigen Europäischen Agroforst Konferenz (EURAF 2022) aus. Auch wir, eine Gruppe aus 11 Studierenden der Uni Bonn im landwirtschaftlichen Bereich, hatten die Möglichkeit an der Konferenz in Nuoro, Sardinien teilzunehmen. Vereint hat uns das Interesse an Agroforstwirtschaft und das Potenzial, welche diese Landnutzungsform für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Probleme der Landwirtschaft, stellen könnte. Über Krit_land – eine studentische Hochschulgruppe kritischer Agrarwissenschaftlerinnen – tauschen wir uns im Rahmen von Vortrags- und Diskussionsabenden sowie Exkursionen regelmäßig zu landwirtschaftliche Themen aus. Hierbei liegen uns die Herausforderungen einer Umgestaltung der Landwirtschaft hin zu mehr Zukunftsfähigkeit besonders am Herzen.
Über die fünf Tage konnten wir einen Einblick in die aktuelle Forschung rund um die Agroforstwirtschaft und in ihre diversen Formen gewinnen. Das Angebot war mit etwa 30 Präsentationen täglich, welche von Forschenden und teils auch Praktiker*innen gehalten wurde, sehr reichhaltig. Wir lernten über die Vielfältigkeit der Agroforstsysteme und den diversen Möglichkeiten des kombinierten Anbaus. Neben den ökologischen Auswirkungen konnten wir auch unser Wissen über die ökonomischen und sozialen Auswirkungen ausbauen.
Auch der Diskurs und Austausch mit den Konferenz-Teilnehmenden rund um das Programm war sehr inspirierend, da wir hierdurch mehr über die globalen, kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten agroforstlicher Praxis sammeln konnten. Der internationale Austausch war für uns von besonderer Bedeutung, da die Bewirtschaftung von Agroforstsystemen in Deutschland gerade erst wiederentdeckt wird und noch nicht sehr verbreitet ist. Um auch Einblicke in Anwendungsbeispiele der Agroforstwirtschaft zu erlangen, nahmen wir an den Konferenz-Exkursionen teil, die uns verschiedene Formen der Agroforstwirtschaft auf Sardinien näher brachten. Einerseits lernten wir extensive, traditionelle Weidesysteme in Korkeichenwäldern kennen, andererseits sahen wir auch intensive Formen der Landwirtschaft mit Bäumen und Hecken als Windschutz. Die Ausführung variierte sehr stark und zeigte so auch die diversen Möglichkeiten der Agroforstwirtschaft.
Alles in allem war die Teilnahme an der Konferenz sehr wertvoll und erlaubte uns einen Einblick in die Vielfältigkeit der Agroforstwirtschaft und Ansätze einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Die Teilnahme an der Konferenz wäre ohne die Förderung der Stiftung Zukunft Jetzt! nicht möglich gewesen, da wir als Studierende nur über limitierte Mittel verfügen. Über die Förderung konnten die Konferenzgebühren, An- und Abreise, als auch unsere Unterkunft in Nuoro finanziert werden.
Wir danken der Stiftung Zukunft Jetzt! für die Möglichkeit, die wir 11 Studierende hatten, einen einzigarten Einblick in die Forschung und Neuerungen rund um das Thema Agroforstwirtschaft zu gewinnen und so unser Wissen und unseren persönlichen Horizont zu erweitern.
Das gesamte Programm der EURAF 2022, sowie Kurzzusammenfassungen der Vorträge sind unter folgenden Link zu finden: Book of Abstracts EURAF 2022 (PDF)