Die aktuelle Energiekrise zeigt deutlich die weltweite Abhängigkeit von fossilen Energien – dabei sind Erneuerbare Energien bereits heute wirtschaftlicher als neu gebaute konventionelle Kraftwerke. Doch es gibt eine Reihe von Staaten, die sich durch ambitionierte Schritte im Klimaschutz und einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien eine bessere Ausgangsposition erarbeitet haben als andere.
Der Climate Change Performance Index (CCPI) 2023 liefert einen Einblick, welche Länder derzeit schon Vorreiter sind und wo noch Nachholbedarf besteht.
Im diesjährigen Klimaschutz-Index (CCPI 2023) erreicht Dänemark – wie auch im letzten Jahr – die beste Platzierung und wurde in den Kategorien Treibhausgasemissionen, Erneuerbare Energien und Klimapolitik als „gut“ eingestuft.
Die ersten drei Plätze bleiben erneut frei, weil noch kein Staat wirklich auf einem 1.5°C-Pfad liegt und ausreichend guten Klimaschutz leistet um in allen Index-Kategorien eine sehr gute Bewertung zu erreichen. Marokko, Chile und Indien, drei Länder des Globalen Südens überholen im diesjährigen CCPI Norwegen und das Vereinigte Königreich und liegen nun direkt hinter Dänemark und Schweden, den Spitzenreitern des CCPI.
Deutschland hat sich in der Gesamtplatzierung im Vergleich zu letztem Jahr um drei Plätz, auf Rang 16 verschlechtert, erhält aber weiterhin eine „gute“ Bewertung. Während Deutschland sich in der Kategorie „Klimapolitik“ durch einige positive Klimaschutzmaßnahmen der neuen Bundesregierung um sieben Plätze verbessert hat (z.B. die neuen Gesetze im Rahmen des „Osterpakets“), kommt es in der Gesamtplatzierung durch den stark verlangsamten Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2020 sowie durch einen hohen Anstieg der Emissionen im Verkehrssektor im Jahr 2021, zu einer Verschlechterung.
Die EU verbessert sich im Vergleich zum letzten Jahr um drei Plätze auf Rang 19 und bekommt eine mäßige Bewertung. Ungarn (53) und Polen (54) sind die letzten verbleibenden EU-Länder mit einer sehr schlechten Bewertung. (CCPI-Expert:innen kritisieren einen Mangel an politischen Instrumenten, die wirksam die Emissionen im Einklang mit dem EU-Ziel reduzieren würden).
Zu den diesjährigen Verlierern gehört Russland. Seit der ersten Ausgabe des CCPI im Jahr 2005 war das Land immer im unteren Teil des Rankings zu finden und rutscht in diesem Jahr weitere drei Plätze nach unten. In der Kategorie Klimapolitik erhält das Land sowohl national als auch international 0,0 Punkte. Im Gesamtranking zeigen Saudi-Arabien und Iran die schlechteste Leistung. Die Schlusslichter im Gesamt-Index sind die ölreichen Länder Iran (63.), Saudi-Arabien (62.) und Kasachstan (61.).
Seit 2005 bietet der Climate Change Performance Index (CCPI – früher Klimaschutz-Index) jährlich ein unabhängiges Kontrollinstrument, um die Klimaschutzbemühungen von Staaten zu messen. Der Index untersucht 59 Ländern und die EU, die zusammen für über 90% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Damit verbessert er die Transparenz in der internationalen Klimapolitik und ermöglicht einen Vergleich der Klimaschutzleistungen und Fortschritte der einzelnen Länder. Er betrachtet in den einzelnen Staaten vier Bereiche:
Treibhausgasemissionen (40 % der Gesamtwertung),
Erneuerbare Energien (20 %),
Energieverbrauch (20 %) und
Klimapolitik (20 %).
Darüber hinaus wird gemessen, wie gut die Länder auf dem Weg zur Erreichung der globalen Ziele des Pariser Abkommens sind. Dazu wird der aktuelle Status und die zukünftigen Ziele für jede Kategorie mit einem Emissionspfad verglichen, der für die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C nötig ist. Das Alleinstellungsmerkmal des CCPI liegt in den Indikatoren zur Klimapolitik. Die Bewertung der nationalen und internationalen Klimapolitik der einzelnen Länder im CCPI ist nur möglich aufgrund der kontinuierlichen Unterstützung und der Beiträge von rund 450 ExpertInnen für Klima- und Energiepolitik. Durch die langjährige und zuverlässige Analyse der Vorreiter und Bremser im Klimaschutz kann der CCPI als starkes Instrument genutzt werden, Regierungen für ihre Verantwortung in der Klimakrise zur Rechenschaft zu ziehen und ein Rennen um die besten Leistungen im Klimaschutz zu fördern.