Das European Farm Transition Network (EFTN) ist eine 2024 gegründete Organisation, die es Landwirten ermöglicht, eine zentrale Rolle beim gerechten Übergang zu einem nachhaltigen Ernährungssystem zu übernehmen. Durch die Förderung von Netzwerken zwischen verschiedenen Interessengruppen und die Schaffung von Chancen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette setzt sich das Netzwerk dafür ein, die Agrarwende voranzutreiben. Die erste Initiative des EFTN ist die Entwicklung eines strategischen Plans für die Umstellung der Landwirtschaft, der in enger Zusammenarbeit mit Landwirten, politischen Entscheidungsträgern, Forschern, Unternehmen und NGOs erarbeitet wird. Die Stiftung Zukunft jetzt! unterstützt die Arbeit des EFTN maßgeblich und fördert damit den notwendigen Wandel in der Landwirtschaft.
Die Gründung des EFTN durch ProVegs Kickstarting for Good
Das EFTN wurde von Patricia Sundstrom, Silvére Dumazel und Kerri Watson aus Dänemark, Frankreich und Großbritannien ins Leben gerufen. Die Gründer kamen über das gemeinnützige Inkubatorprogramm „Kickstarting for Good“ von ProVeg zusammen. Jeder von ihnen hatte eigene Erfahrungen in der Agrarbranche und den Wunsch, an der Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe zu arbeiten. Durch die Unterstützung engagierter Mentoren des Programms wurde ihnen klar, dass die Schaffung eines Netzwerks mit hochrangigem Engagement der effektivste Weg ist, diese Veränderung zu erreichen – und so wurde das European Farm Transition Network gegründet.
Runder Tisch zum Potenzial landwirtschaftlicher Umstellung
Im November veranstaltete das EFTN erstmals einen Runden Tisch mit dem Titel „Barrieren überwinden: Das Potenzial nachhaltiger landwirtschaftlicher Umstellungen jenseits der Tierhaltung freisetzen“. Ziel der Veranstaltung in Berlin war es, Erkenntnisse zum Thema der Abkehr von der Tierhaltung auszutauschen und die Vernetzung zwischen verschiedenen Sektoren zu fördern. 24 bedeutende Interessenvertreter aus Wirtschaft, Politik, Forschung und der landwirtschaftlichen Umstellung aus sieben Ländern nahmen daran teil, darunter prominente Verbände wie Plant Futures, UK Plant-Based Food Alliance, Danish Vegetarian Society, NABU und Swiss Protein Association.
Die Veranstaltung begann mit einem Networking-Frühstück, gefolgt von einer Einführung in das EFTN. Anschließend wurden Erkenntnisse aus Interviews mit über 30 Interessenvertretern präsentiert, um die Hindernisse für die Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft zu veranschaulichen. Die Teilnehmer diskutierten in Gruppen, die nach Sektoren unterteilt waren, und tauschten sich zu möglichen Lösungen aus. Zwei Grundsatzreden gaben wertvolle Impulse: Nicolas Salliou von der ETH Zürich stellte Ergebnisse der Forschung zu umgestellten Bauernhöfen vor, und Rune-Christopher Dragsdahl von der Danish Vegetarian Society teilte seine Erfahrungen beim Verfassen des dänischen Aktionsplans für pflanzenbasierte Landwirtschaft. Der Rest des Tages war interaktiven und kollaborativen Workshops gewidmet, in denen die Teilnehmenden erarbeiteten, wie jeder Sektor das Thema Umstellung am besten angehen kann und wie das EFTN dabei unterstützen kann, deren Arbeit sichtbarer zu machen. Die Veranstaltung erhielt durchweg äußerst positives Feedback und die Teilnehmenden betonten die zentrale Bedeutung solcher sektorübergreifenden Treffen für den Erfolg der landwirtschaftlichen Umstellung.
Der strategische Plan für die landwirtschaftliche Umstellung
Die erste Maßnahme des EFTN ist die Erstellung eines strategischen Plans, der alle notwendigen Schritte zu einer nachhaltigen Landwirtschaft aufzeigt. Der Plan wird Herausforderungen wie gestrandete Vermögenswerte, den Zugang zu Kapital sowie die Verbindung von Landwirten mit Lieferanten und Käufern adressieren. Darüber hinaus wird er Fallstudien und aktuelle Forschungsergebnisse enthalten, um als Instrument für politische Veränderungen und die Erleichterung des Marktzugangs für Landwirte zu dienen. So wird sichergestellt, dass Landwirte über die nötigen finanziellen Mittel und Fähigkeiten verfügen, um die Umstellung erfolgreich zu gestalten. Interessenvertreter aus allen relevanten Sektoren wirken an diesem Plan mit, um ein breites Spektrum an Perspektiven und eine breite Anziehungskraft sicherzustellen. Eine Umfrage während des Runden Tisches zeigte, dass 70 % der Teilnehmenden Interesse an einem Beitrag zum Plan äußerten und 88 % den Entwurf als äußerst wichtig erachteten.
Die Ergebnisse des erfolgreichen Runden Tisches bilden die Grundlage für den ersten Entwurf des strategischen Plans, der derzeit für die Veröffentlichung Anfang 2025 vorbereitet wird. Dieser Runde Tisch war der erste von mehreren Veranstaltungen, die in ganz Europa durchgeführt werden sollen. Die Reihe von Runden Tischen wird in einem Gipfel und dem European Farm Transition Blueprint gipfeln und den Weg für eine grundlegende Transformation des Ernährungssystems in Europa ebnen.